Treffen Sie eine kluge Auswahl aus den 7 R für eine erfolgreiche Cloud-Migration – oder Sie werden es später bereuen
Veröffentlicht am 17. Mai 2024
- IT-Strategie & CTO-Beratung
- Optimierung von Sourcing & Services
Beim Start Ihres Cloud-Programms und während der ersten Migrationswellen werden Sie sich zwangsläufig sowohl mit der Modernisierung von alten Entwicklungslösungen als auch mit der Festlegung von Entwicklungsstandards für neue Cloud-Lösungen befassen. Daran führt kein Weg vorbei und es gilt, ein Gleichgewicht zwischen kurzfristiger Migrationseffizienz und längerfristiger operativer Effizienz zu finden.
Die „7 R“ sind in der Cloud-Branche zum Standardansatz geworden, wenn es darum geht, das effektivste Architektur-Änderungsmanagement für eine bestimmte Lösung zu ermitteln, die in die Cloud migriert werden soll.
Obwohl es geringfügige Unterschiede zwischen den Cloud-Anbietern in Bezug auf das Zieldesign einer Lösung gibt, sind die Unterschiede in der Zielarchitektur für die Planung und den Beginn eines Redesign-Prozesses weitgehend Cloud-unabhängig.
Die Art und Weise, wie Sie Ihre Cloud-Anwendung und Ihre Infrastruktur anfangs migrieren oder entwerfen, wird Ihre Lösung während ihres gesamten Lebenszyklus beeinflussen.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihre Lösungen einfach durch Re-Hosting oder Re-Platforming (zwei der möglichen 7 R) per „Lift n’ Shift“ zu migrieren, schaffen Sie möglicherweise einen gefährlichen Präzedenzfall für die Zukunft Ihrer Cloud. Damit verschieben Sie die folgenden Chancen automatisch in die Zukunft:
- Bereits verfügbare Cloud-Optimierungsmöglichkeiten Ihres Cloud-Anbieters
- Frühzeitige teamübergreifende Cloud-Lernfähigkeiten- (und Tool-) Möglichkeiten, die spätere Cloud-Optimierungen unterstützen können (z. B. wiederverwendbare optimierte Designs)
Sie zementieren auch explizit alte Ineffizienzen (z. B. bei Ihren Lösungen, Abläufen, Beschäftigten und Fähigkeiten). Und was noch schlimmer ist: Die gleichen Ineffizienzen, die Sie vielleicht vor Ort zugelassen haben, werden wahrscheinlich noch teurer, wenn Sie sie in die Cloud verlagern.
Die Cloud bietet zwar viele Kostenvorteile für optimierte Lösungen, verzeiht aber die Wahl einer schlechten Zielarchitektur und von falschen „R“ für eine Lösung nicht.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen, die eine „Lift n‘ Shift“-Migration im großen Stil durchgeführt haben, dies später bereuen und sich fragen, warum sie die von der Cloud erwarteten Kosteneinsparungen nicht erzielen.
Die Entscheidungen, die Sie zu Beginn Ihrer Cloud-Migration treffen, werden sich daher langfristig auf die Reife Ihrer Cloud-Lösungen und die betriebliche Effizienz auswirken. Daher sollten Sie es zu einer Priorität machen, sich über die besten Praktiken zur Cloud-Optimierung zu informieren und diese anzuwenden – einschließlich fundierter 7-R-Entscheidungen – und zwar schon früh in Ihrer Cloud-Reise. Wenn Sie das nicht tun, verschieben Sie viele Optimierungsvorteile auf unbestimmte Zeit und sorgen so dafür, dass der Weg dorthin schwieriger wird, sowohl technisch als auch von den Fähigkeiten her.
Damit kommen wir zu den sieben R, die Sie für die Migration wählen können, und ihrer Bedeutung für Ihre Lösung, Ihre Teams und Ihre FinOps-Ziele. Im Folgenden finden Sie einen Überblick der einzelnen R (mit Planungsdetails in der Tabelle unten):
- Re-Platform („Lift n’ Reshape“) – Verlagerung einer Lösung in die Cloud (oder auf eine neue Cloud-Plattform) mit geringfügigen Änderungen für eine ähnliche Plattformgrundlage (z. B. zwischen Clouds)
- Re-Architect – Umgestaltung/Umstrukturierung einer Lösung auf modularer oder Dienst-Ebene zur Nutzung ausgewählter Cloud-Dienste
- Re-Factor – Umfassendere Umgestaltung zur Cloud-Optimierung, die mit umfangreicher Neukodierung einhergehen kann
- Re-Host („Lift n’ Shift“) – Verlagerung einer Lösung in die Cloud „as-is“; streng genommen eine IaaS-Verlagerung (Infrastructure-as-a-Service) von einer Vor-Ort-Konfiguration in die Cloud
- Re-Purchase („Drop n’ Shop“) – Abwendung vom aktuellen Design hin zu einer neuen Lösung mit vergleichbaren Funktionen und Merkmalen (z. B. eine Software-as-a-Service-Alternative)
- Rationalisierung – Zunächst Beibehaltung, aber Planung der Rationalisierung dieser Lösung mit anderen derzeit im Unternehmen verfügbaren Optionen
- Retain/Retire – Beibehaltung des Ist-Zustands und spätere Überprüfung (z. B. im Hinblick auf eine Einstellung)
Die erste Entscheidung, die Sie für die Lösung Ihres Migrationskandidaten treffen sollten, ist: Wie hoch ist die Cloud-Bereitschaft? „Hoch“ bedeutet, dass sie bereits so strukturiert ist, dass sie effiziente Cloud Platform-as-a-Service (PaaS)-Dienste nutzen kann und nicht erst zu einer Infrastruktur (IaaS)-Transplantation in der Cloud werden muss.
Eine solche „High Cloud-Ready“-Lösung ist in der Regel in einer modernen Programiersprache geschrieben, modularisiert oder serviceorientiert, um die Integration neuer Dienste zu ermöglichen, und Schlüsselkomponenten (z. B. die Datenbank) können andere „Plug-in“-Optionen (z. B. DBaaS) nutzen. Wenn die zu migrierende Lösung „High Cloud-Ready“ ist, haben Sie mehr R-Optionen für ein effizienteres Ziel-Cloud-Design. Ist Ihre Lösung jedoch nicht „Cloud-ready“, benötigt sie in irgendeiner Form ein technisches „Upgrade“, um in die Cloud zu gelangen. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, nämlich „N/A“, für Lösungen, die entweder rationalisiert oder ausgemustert werden sollen.
Wenn Sie den Status der in Frage kommenden Lösung kennen, sollten Sie als nächstes Entscheidungen bezüglich Aufwand, Kosten und Einsparpotenzial treffen. In dieser Phase wählen Sie das „richtige R“ für die Zielarchitektur und das Zieldesign Ihrer Lösung. Die obige Grafik kann Ihnen dabei helfen, einige der besten „R“-Optionen für Ihre spezifische Lösung auszuwählen, die Sie dann weiter analysieren können (z. B. mithilfe von vergleichenden Business Cases), um das endgültige Zieldesign festzulegen (das übrigens aus einem wiederverwendbaren Satz von genehmigten, voroptimierten Zieldesigns, den Sie im Laufe der Zeit aufbauen sollten, stammen kann).
Daher haben strategische Architektur- und Technikentscheidungen, die in der Anfangsphase der Entwicklung von Cloud-Zieldesigns getroffen werden, langanhaltende Auswirkungen, die kosteneffizient (oder nicht) oder leistungsfähig (oder nicht) sein können. Dies ist der Punkt, an dem die meisten „Lift n‘ Shift“-Ansätze scheitern, und das ist auch richtig so.
Angesichts der potenziell hohen Kosten für die Einrichtung, den Betrieb und die Skalierung der Cloud, die bei der Cloud schneller ansteigen können als bei herkömmlichen On-Premise-Infrastrukturen, sind der Aufbau und die Reifung von Optimierungsfähigkeiten, Prozessen und Fähigkeiten bei der Planung, dem Design, der Migration/Entwicklung und dem Betrieb Ihrer Cloud-Lösungen von entscheidender Bedeutung.
In allen Phasen Ihres SDLC sollte eine Cloud-Optimierungsstrategie angewandt werden.
Eine wohl durchdachte Cloud-Strategie umfasst einen Optimierungsansatz und -prozess, der die Anforderungen der verschiedenen Beteiligten berücksichtigt und bereits während der Migrationsplanung einer in Frage kommenden Lösung (und der Planung ihres gewählten Zieldesigns, des „R“) beginnt.
Eine nicht proaktive Cloud-Strategie ohne Optimierungsprioritäten ist schlichtweg unvollständig. Dies ist leider bei den meisten großen „Lift n’ Shift“-Projekten der Fall.
Damit Cloud-Einführung und -Rollout Erfolg haben, muss die anfängliche (während der Migration) und kontinuierliche Optimierung der Performance und der Kostenvorteile ein natürlicher Bestandteil der Cloud-Strategie sein. Dies fördert die weitere Annahme und Optimierung, da die Beteiligten die Vorteile erkennen.
Über Ihren SDLC hinaus, in dem Migrationen (oder Entwicklungen) direkt nach den Planungs- und Designphasen erfolgen, wollen Ihre CloudOps-Teams die operative Agilität, Effizienz und Transparenz erfahren, die ihnen die neuen Cloud-Services und -Tools zur Unterstützung ihrer regulären Aktivitäten bieten. Hier schließt sich der Kreis zu Ihren Cloud-Stakeholdern: Ihre Finanz-/FinOps-Teams wollen regelmäßig die Kosteneinsparungen sehen, die Ihre Cloud-Strategie verspricht.
Ohne Optimierung, die bereits während der Migration beginnt, werden Sie nicht die erwarteten Einsparungen oder Effizienzgewinne erzielen. Je früher Sie die Optimierung in Ihre Lösungen integrieren, am besten bereits während der Implementierung (z. B. bei der Migration), desto größer sind Ihre Chancen, diese Vorteile zu nutzen und zu maximieren. Wenn Sie, wie so oft, versuchen, „die Dinge später zu reparieren“, wird Ihre Cloud-Strategie wahrscheinlich scheitern – sowohl in der Wahrnehmung als auch in der Realität.
Verfasst von
-
Keith Worfolk
Associate Partner – USA, New York
Wavestone
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